Auch die Psychologenzunft Deutschlands will sich die Vorteile der Netzwelt zu Nutze machen, um mehr und vor allem schneller und billiger als bisher Einblicke in die menschliche Psyche zu gewinnen. Die neue Online-Plattform der Universitäten Münster, Osnabrück und Leipzig mit dem futuristischen und zugleich Angst einflößendem Namen “PsyWeb” soll eine große Anzahl an Internetnutzern zur Teilnahme an psychologischen Tests gewinnen.
Vor allem soll dadurch die Referenzgruppe heterogener als bisher ausfallen. Bislang basierten Forschungen häufig auf den Ergebnissen von Versuchstieren, Kranken und Studenten, und dies sei “natürlich nicht die Lebenswelt, die uns interessiert”, witzelt Meinald Thielsch, Projektleiter von PsyWeb. Das Netz ist für Psychologen so gesehen ein ideales Forschungsfeld, denn Dreiviertel aller Deutschen surfen regelmäßig im WorldWideWeb, und zwar aus allen Alters- und Bildungsschichten. “Einen solchen Querschnitt erreichen wir bei Befragungen am Telefon oder in der Fußgängerzone nicht”, so Projektleiter Thielsch. Und schließlich seien für repräsentative Studien mindestens 10.000 Teilnehmer oder mehr nötig.
Um Ottonormalverbraucher anzulocken, klären die Forscher auf den Seiten medienwirksam über Mythen und Legenden der Psychologie auf, wobei von der Interpretation der Handschrift bis zur Kausalität der Verbrechensrate bei Vollmond eine Reihe spannender Themen behandelt werden.
Das Konzept scheint aufzugehen. Knapp 1500 Anmeldungen verzeichnet die Online-Plattform bereits.
Ein weiterer Vorteil für die Teilnehmer: sie können wissenschaftlich fundierte psychologische Tests kostenlos und in Eigenregie durchführen, für die sie andernorts vielleicht hätten zahlen müssen, so beispielsweise zu Persönlichkeit, Co-dependance oder zum Suchtverhalten.
Quellen: http://www.dtoday.de; http://www.uni-muenster.de/PsyWeb/